Galerie Waidspeicher thematisiert schwindende Artenvielfalt

27.02.2023 08:22

Am 25. Februar wurde die neue Ausstellung „Valentina Murabito. Paradise Lost“ in der Galerie Waidspeicher eröffnet. Über Jahre fotografierte Valentina Murabito (geboren 1981) von Urbanisierung und Klimawandel bedrohte Tiere und „verwandelte“ sie im Fotolabor in Wesen der Fantasie.

Ausstellung „Paradise Lost“ eröffnet

Schwarz Weiß Portrait einer Frau mit Kopftuch, die eine rosa Schlange um den Hals trägt
Foto: Paradiso Perduto, 165 x 98 cm, s/w Fotografie, Handabzug auf Aquarellpapier, Unikat, 2022 Foto: © Valentina Murabito/VG Bildkunst, Bonn 2022

Die Ausstellung, die bis zum 21. Mai 2023 gezeigt wird, bezieht sich wie das gleichnamige epische Gedicht John Miltons „Paradise Lost“ (1667) auf den Verlust der Einheit mit der Natur. Thema ist die schwindende Artenvielfalt. Als begehbares Buch für Erwachsene und Kinder gestaltet, werden Analogfotografien von Valentina Murabito präsentiert, die u. a. eine wundersame Kuh mit vier Augen und schlangenartige Zucchini zeigen. Die Bilder begleiten literarische kurze Texte des Deutschen Filmpreisgewinners Jan Schomburg, der Ruth- Weltmusikpreisträgerin Etta Scollo und der Übersetzerpreisgewinnerin Timea Tankó. Außerdem sind Tierpräparate von bunten Vögeln und Wildkatzen zu sehen, die das Naturkundemuseum Erfurt leiht. Einige dieser Arten sind ausgestorben.

Valentina Murabito fotografierte in Deutschland und auf Sizilien Tiere und Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind oder noch artgerecht leben. Sie nahm Kühe auf, die täglich mehrere Kilometer über den Ätna grasen und per Hand gemolken werden. Im Fotolabor veränderte sie ihre Abbilder durch aufwendige Experimente zu Fantasiewesen. „Ich möchte an die faszinierende Artenvielfalt erinnern, an all diese Tiere und seltenen Ur- Gemüse, die wir nicht mehr kennen, weil sie in keine Plastikschale oder Transportkiste passen. Sie verschwinden aus unserem Gedächtnis in die Welt der Vorstellung, wo sich auch die Fabelwesen befinden“, so die Künstlerin.

Geöffnet ist die Galerie Waidspeicher in der Michaelisstraße 10 Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr.

Während der Schau können Grundschulen (Klassenstufen 3 und 4) das kostenfreie kunstpädagogische Angebot „Bilder und Geschichten von Wunderwesen“ buchen. An zwei Tagen besuchen die Schulklassen die Ausstellung in der Galerie Waidspeicher sowie das Naturkundemuseum Erfurt. Nach einer Führung findet jeweils vor Ort ein Workshop statt. Termine können unter 0361 655-5684 oder per E-Mail an bildung-naturkundemuseum@erfurt.de gesendet werden.

Die Schau findet in Kooperation mit dem Naturkundemuseum Erfurt sowie dem Wisentreservat Damerower Werder statt. Gefördert wird die Ausstellung von der SV Sparkassen-Versicherung, der Friedrich Stiftung, der Town & Country Stiftung sowie der Alexander Tutsek Stiftung.