Bestandserforschungsprojekt der Gemälde und Ölstudien

Die Autopsie eines Künstlernachlasses

Gemalter mit Pflanzen bewachsener Felsen in gedeckten Farben
Foto: © Angermuseum Erfurt / D. Urban

In dem umfangreichen Bestandserforschungsprojekt (Mitte 2021 bis Mitte 2024) werden derzeit die Gemälde- und Ölstudien (107 Werke) von Friedrich Nerly objektnah und kunsthistorisch bearbeitet. Der Nachlass ermöglicht es in besonderem Maße, sich den unterschiedlichen Funktionen der Bilder zu widmen und damit entscheidende Erkenntnisse für die damaligen Werkprozesse der Landschaftsmaler zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, innerhalb des Werks unter Heranziehung verschiedener Methoden zwei Gruppen zu unterscheiden: die naturnahen Ölstudien für den Ateliergebrauch und die für Ausstellungen und Verkauf gedachten Ateliergemälde.

Eine wichtige Basis bildet die Rekonstruktion des ursprünglichen Bestandes von ca. 150 Werken. Einen besonderen Schatz stellt ein noch erhaltenes Konvolut weitgehend unbekannter Pleinairstudien dar. Bei den Ateliergemälden handelt es sich teilweise um die ersten Versionen von Nerlys berühmtesten Motiven. Im Rahmen der Forschungen gilt es, die Themen zu bestimmen, den Varianten nachzuspüren und im Zusammenhang der Ölstudien die ausgeführten Gemälde zu ermitteln. Nerlys Bildproduktion wird dabei vor dem Hintergrund des sich globalisierenden Kunstmarktes zu verorten sein, sodass eine Neubewertung seines Werkes erfolgen wird.