Schloss Molsdorf bekommt Schlosskonditorei
Schloss Molsdorf hat wieder eine gastronomische Versorgung. Seit dem 1. Mai wartet von mittwochs bis sonntags ein Bistro-Anhänger der Lebenshilfe Erfurt auf Kundschaft. Ein temporäres Angebot, ja, aber auch ein hochwertiges. Die Idee dazu kam aus der städtischen Kulturdirektion. Denn die Stadt Erfurt verwaltet das Schloss, das der Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten gehört mit und betreibt hier ein Museum.
Dr. Tobias J. Knoblich, Beigeordneter für Kultur und Stadtentwicklung
Wir hatten ja große Probleme mit der Gastronomie, die hier gewesen ist. Und ein Schloss allein, das nur als Museum dient, das ist ein bisschen öde. Man braucht schon auch die Möglichkeit, mal einen Kaffee zu trinken, einen Wein vielleicht. Da muss es voran gehen. Künftig müssen wir stärker dafür Sorge tragen, dass es auch Veranstaltungen gibt, die wir nicht alle selbst machen müssen, aber mit Partnern, die das tun. Die Lebenshilfe ist ein ganz Wesentlicher. Da bin ich sehr froh, dass wir sie gewonnen haben, hier mit uns zusammen zu arbeiten.
Und die Erfurter Lebenshilfe hat große Pläne für Molsdorf, wie Geschäftsführer Uwe Kintscher erzählt. Das alte Lustschloss des Grafen Gotter soll nicht nur künftig ein Schlosscafé beherbergen, sondern auch eine Patisserie beziehungsweise eine Konditorei. In der ehemaligen Schlossküche sollen Torten und Kuchen hergestellt sowie Menschen mit Behinderung zu Konditoren ausgebildet werden.
Uwe Kintscher, Geschäftsführer Lebenshilfe Erfurt
Genau das sind die Pläne. Dass wir sagen, wir schaffen eine Konditorei, die hier vor Ort Kuchen und Torten produziert, nicht nur für hier, sondern auch für Außerhausverkauf bzw. die anderen Standorte, die durch unser Inklusionsunternehmen bewirtschaftet werden. Weil auch da brauchen wir frisch gebackenen Kuchen und frische Torten - so dass dann der Kuchen aus der Schlossbäckerei, der Schlosskonditorei - oder auf welchen Namen wir uns dann verständigen – geliefert wird.
In den nächsten Wochen werden alle Beteiligten Gespräche führen. Vor allem hat der Denkmalschutz wohl das ein oder andere Wörtchen mitzureden. Die Gasträume sind aber bereits in einem guten Zustand, und die Lebenshilfe hat auch schon erste Entwürfe für das Mobiliar.
Uwe Kintscher, Geschäftsführer Lebenshilfe Erfurt
Das Ziel ist, spätestens zu Beginn des Frühjahrs des nächsten Jahres, hier die ersten Torten verspeisen zu können, um dann aber auch spätestens mit BUGA-Eröffnung fertig zu sein und auch schon die ersten Erfahrungen zu haben.
Ohne die Erfurter Lebenshilfe ist Schloss Molsdorf gastronomisch nicht wiederzubeleben.
Dr. Tobias J. Knoblich, Beigeordneter für Kultur und Stadtentwicklung:
Und zwar mit einem Ansatz, der eben nicht auf Marktgängigkeit zielt, sondern darauf, behinderte Menschen in Arbeit zu bringen, Ausbildung durchzuführen, mit Partnern zusammen zu arbeiten, die das unterstützen können, weil man eben damit kein rentierliches Geschäftsmodell betreiben kann. Und das können wir mit Molsdorf auch nicht. Also, wir sind immer darauf angewiesen, Partner zu finden, die gemeinnützig denken, nicht in erster Linie an sich selbst denken, sondern versuchen, gemeinsam mit uns etwas zu entwickeln.