„Rock'n Barock“ im Schlossmuseum Molsdorf

12.11.2025 10:18

Am Sonnabend, dem 15. November öffnet im Schlossmuseum Molsdorf die neue Ausstellung „Marianne Ulrich. Rock'n Barock“ ihre Türen. Ab 16 Uhr begrüßt Prof. Dr. Elke Anna Werner, Direktorin der Kunstmuseen Erfurt, die Besucherinnen und Besucher zur Vernissage. Anschließend spricht Künstlerin Marianne Ulrich persönlich zu ihren Arbeiten und gibt Einblicke in ihren Schaffensprozess.

Ausstellung eröffnet am 15. November

Foto: GalerieCollage, 2025, iPad painting Foto: © Marianne Ulrich

Die Textildesignerin und Objektkünstlerin Marianne Ulrich zeigt im Schlossmuseum Molsdorf bis zum 3. Mai 2026 eine Ausstellung, in der sich Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll verbinden. In ihren Arbeiten begegnen sich Texturen und Schichten, Altes und Neues, Handwerk und digitale Medien. Neben textilen Objekten entstehen häufig am iPad Collagen und Zeichnungen, die eine zeitgenössische Bildsprache zwischen Ironie und Eleganz entfalten.

Für ihre Molsdorfer Schau hat sich Ulrich intensiv mit der Geschichte des Schlosses und dessen barocker Ausstattung auseinandergesetzt. Motive wie die prunkvolle Tischkultur, üppige Kleidung oder die schwungvolle Ornamentik des Rokoko tauchen in ihren Werken in neuem Kontext auf. Auch mythologische Themen, wie etwa die vier Jahreszeiten oder antike Götterfiguren, erscheinen in subtil abgewandelter Form.

Mit feinem Humor und spielerischer Distanz nähert sich Ulrich der barocken Welt, deren repräsentative Gesten sie bewusst überzeichnet. Diese Haltung erinnert an den „Orden der fröhlichen Eremiten“, jenen höfischen Gesellschaftsverein, dem auch Schlossbesitzer Gustav Adolf von Gotter (1692–1762) angehörte. Dessen Motto „Vive la Joie!“ – „Es lebe die Freude!“ – zieht sich wie ein augenzwinkernder Leitgedanke durch Ulrichs Werk.

Unter dem Titel „Rock’n Barock“ verwandelt die Künstlerin barocke Pracht in zeitgenössische Mode. Spiegelsaal, Tafel und Garten werden zu tragbaren Formen, in denen sich die Betrachterinnen buchstäblich ein Stück Schloss „anziehen“ können. Zwischen Glamour und Kitsch, Eleganz und Übertreibung entsteht so eine lebendige Reflexion über Repräsentation, Materialität und Humor, ganz im Sinne des barocken Lebensgefühls.