Vom Glück des Schreibens: Neue Ausstellung würdigt das Lebenswerk von Autorin Mirjam Pressler

15.05.2025 16:09

Am Freitag, dem 16. Mai 2025, eröffnet die Sonderausstellung „Mirjam Pressler – Schreiben ist Glück“ an gleich drei musealen Standorten in Erfurt. Die Vernissage findet im Rahmen der „Langen Nacht der Museen 2025“ von 18:30 bis 24:00 Uhr in der Galerie Waidspeicher statt. Interessierte erwartet ein buntes Programm umrahmt von Chill-out-Musik im Kulturhof Krönbacken. Das Highlight des Abends sind persönliche Lesungen der Familie Pressler. Für den Besuch ist ein Ticket für die „Lange Nacht der Museen“ erforderlich.

Alte Synagoge, Kleine Synagoge und Galerie Waidspeicher zeigen interaktive Schau

Foto: Mirjam Pressler in den 1980er Jahren Foto: © Jüdisches Museum Frankfurt - Andrea Grosz

Das Netzwerk „Jüdisches Leben Erfurt“ zeigt die neue Schau in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt vom 16. Mai 2025 bis 15. Januar 2026 in der Alten Synagoge, der Galerie Waidspeicher und der Kleinen Synagoge. Mit dem Eintrittsticket, das in der Alten Synagoge erworben werden kann, sind alle Ausstellungsorte gleichermaßen zugänglich.

Die interaktive Ausstellung über die preisgekrönte Autorin, Übersetzerin und Malerin Mirjam Pressler (18. Juni 1940 – 16. Januar 2019) lädt dazu ein, in ihre Bücherwelten einzutauchen und selbst kreativ zu werden. Sie bietet ganz persönliche, sonst unzugängliche Einblicke in das Leben der eher verschlossenen Künstlerin. An insgesamt sieben Mitmachstationen können sich Besucherinnen und Besucher aktiv einbringen. Presslers knapp 40 Bücher warten an zahlreichen Lesestationen darauf, inhaltlich entdeckt zu werden. Die zur Lektüre vor Ort frei zugänglichen Werke verleihen der Schau einen gewissen Bibliothekscharme. Diverse Postkarten und ein „Kleines Glück zum Mitnehmen“ erinnern an den Museumsbesuch.

Pressler zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. 1940 kam sie als Kind einer unverheirateten Mutter in Darmstadt zur Welt. Ihre ersten Lebensjahre waren von Armut, Einsamkeit und Gewalt geprägt. Als Jugendliche träumte sie davon, Malerin zu werden. Erst mit 39 Jahren fand sie zum Schreiben. Ihre Bücher behandeln schwierige Themen wie Angst, Gewalt, Einsamkeit, Behinderung und Essstörungen. Zugleich sind Lebensmut und Hoffnung starke Motive.  Die Schriftstellerin beschäftigte sich insbesondere mit jüdischen Themen und erinnerte an Überlebensgeschichten aus der Zeit des Nationalsozialismus. In ihrem letzten Roman „Dunkles Gold“ erzählt Mirjam Pressler die Geschichte des Erfurter Schatzes, der in der Alten Synagoge besichtigt werden kann.

Erstmals präsentiert wurde die Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt im Jahr 2024. Für Erfurt haben Gastkuratorin Dr. Franziska Krah und Dr. Maria Stürzebecher, Kuratorin der Alten Synagoge Erfurt, sie um einige Aspekte ergänzt, die an die neuen Ausstellungsorte der Thüringer Landeshauptstadt anknüpfen.

Eigens für die Erfurter Schau hat das Jüdische Museum Frankfurt eine knapp 100-seitige Begleitpublikation verfasst. Das bebilderte Magazin liefert einen inspirierenden Überblick zu Presslers beindruckenden Lebenslauf. Die Veröffentlichung ist für 9,95 Euro an allen Ausstellungsorten erhältlich.

Ab dem 18. Juni 2025 startet zudem ein vielseitiges Begleitprogramm zur Ausstellung. Als Auftaktveranstaltung ist an Presslers 85. Ehrentag eine große Geburtstagsfeier mit Impro-Theater und Silent Disco geplant. Des Weiteren werden öffentliche Aperitif-Führungen, kreative Workshops, Ferienprogramme und vieles mehr angeboten.

Programm zur „Langen Nacht der Museen“

18:30 Uhr
Eröffnung der Sonderausstellung „Mirjam Pressler – Schreiben ist Glück“ durch die Kuratorin der Ausstellung Franziska Krah, Jüdisches Museum Frankfurt, und Maria Stürzebecher, Kuratorin Alte Synagoge Erfurt

ab 20:15 Uhr
Lesungen aus verschiedenen Werken Mirjam Presslers durch ihre Töchter und Enkeltochter.

20:15 Uhr: „Nathan und seine Kinder: Das Kind ohne Namen – die verlorene Kindheit.“
20:45 Uhr: „Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen: Der Aufbruch in ein selbstbestimmtes Leben.“
21:15 Uhr: „Dunkles Gold: Die Malerin.“
21:45 Uhr: „Ich sehne mich so: Die Autorin.“

über den Abend hinweg
Lounge-Musik mit der Lechaim Band im Kulturhof Krönbacken