Restaurierter Altar aus Angelhausen zieht ins Angermuseum
Im Rahmen der Erfurter Denkmaltage wird das neue Ausstellungsstück am 10. September 2021 mit einem wissenschaftlichen Kolloquium und ab 19 Uhr mit einer Festveranstaltung eingeweiht. Den Festvortrag zum Retabel aus Angelhausen im Kontext der thüringischen Kunst in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts halten Friedrich Staemmler (Mühlhausen) und Martin Saldeczek (Erfurt).
Der um 1430 geschaffene Altaraufsatz besteht aus einem Schrein mit geschnitzten Figuren sowie zwei Altarflügeln mit Malereien. Von den ehemals sieben geschnitzten Figuren im Altarschrein sind nur sechs erhalten geblieben: Neben der Madonna stehen die Heiligen Barbara, Margaretha, Petrus, Paulus und Jakobus der Ältere. Die Flügel zu beiden Seiten zeigen die gemalten Szenen der Marienkrönung und der Heimsuchung Mariens. Auf den Flügelaußenseiten sind die Dornenkrönung und die Geißelung Christi abgebildet.
Der ursprünglich geplante Standort des Altars sowie seine Herkunft sind unbekannt. Die künstlerische Qualität und stilistischen Eigenheiten weisen allerdings Ähnlichkeiten zum Auferstehungsaltar aus dem nahegelegenen Arnstadt auf. Im Zuge der Reformation gelangte das Werk in die Dorfkirche St. Johannis von Angelhausen. Räumliche Gegebenheiten und Umbauarbeiten im Jahr 1886 führten zu einer getrennten Aufstellung von Schrein und Flügeln sowie einer Beschneidung der Tafelmalereien an den Rahmen. 1936 wurden zunächst die beiden Flügel an das Thüringer Museum in Eisenach ausgeliehen. Der Altarschrein verblieb noch längere Zeit in der Kirche in Angelhausen, wo er durch ein beschädigtes Dach erhebliche Wasserschäden erlitt.
Doch auch in Eisenach war die Präsentation des Altars aufgrund seiner Größe nicht möglich, sodass die Einzelteile bis 2014 in Depots eingelagert waren. Da für eine Wiederaufstellung in Angelhausen zu wenig Platz frei war, kam das Retabel als Dauerleihgabe in das Angermuseum Erfurt. Seitdem wurden die zukünftige Präsentation sowie die umfangreichen Erhaltungsmaßnahmen konzipiert und durchgeführt. Die Restaurierung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland sowie dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie.
Finanziert wurde das langjährige Projekt im Rahmen der Initiative „Kunst auf Lager“ durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Kulturstiftung der Länder und deren Freundeskreis, die Rudolf-August Oetker Stiftung sowie mit Denkmalmitteln des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie.