Luise von Rohden stellt in der Kunsthalle aus
Luise von Rohden gehört zu einem Feld junger Künstler/-innen, die sich das klassische Medium Zeichnung erfolgreich neu aneignen und interpretieren. Im Februar dieses Jahres wurde sie für ihr Werk mit dem Nordhäuser Grafikpreis 2020 ausgezeichnet.
Ihre ungegenständlichen Zeichnungen bestehen aus nachvollziehbaren einfachen Strichen, die meist nur eine Richtung, eine ähnliche Breite und ähnliche Farbigkeit haben. Sie streben nicht danach, besonders gekonnt oder raffiniert auszusehen. Vielmehr sind sie das, was sie sind – Spuren einer Bewegung. Dennoch verwandeln sie sich mitunter in etwas anderes, in etwas Wesenhaftes oder Landschaftliches. Letztlich zeigt sich in diesen permanent nach Reduktion strebenden Zeichnungen die Komplexität des scheinbar Einfachen.
Mit Konsequenz wendet Luise von Rohden dabei das Prinzip der Wiederholung an; bei der Aneinanderreihung der Striche auf dem einzelnen Papierbogen sowie der Findung spezieller zeichnerischer Situationen, die von ihr immer wieder variiert werden. Mit Tusche arbeitet sie auf großformatigen Blättern. Das Material bestimmt die Farbigkeit, die auf der Klaviatur der Grautöne von lichtem Hell bis zu einem tief dunklen Anthrazit reicht.
„Neben ihrem bekannten Kanon an monochrom grauen Bildern wird Luise von Rohden in der Kunsthalle Erfurt eine neue Werkreihe aus farbiger Tusche zeigen. Es sind feinschichtige Transparenzen aus Gelb, Rot und Blau, mit denen sie ihre Bildsprache gezielt weiterentwickelt. Erstmals und exklusiv dürfen wir in Liniensysteme auf Papierbahnen von bis zu vier Metern Breite eintauchen“, sagt Kurator Philipp Schreiner über die Besonderheiten dieser Ausstellung des Erfurter Kunstvereins.
Luise von Rohden wurde 1990 in Gotha geboren und studierte von 2009 bis 2015 Bildende Kunst und Kunstvermittlung u. a. bei Prof. Una H. Moehrke an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. 2013/2014 ging sie für ein Semester zum Studium der traditionellen Chinesischen Tuschemalerei an die Academy of Fine Arts Tianjin nach China. Seit 2015 ist sie Lehrkraft an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Sie lebt und arbeitet in Halle (Saale) und Leipzig.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog, der in der Kunsthalle Erfurt erworben werden kann.
Die Kulturdirektion der Stadt Erfurt freut sich, dass die Ausstellung trotz der Corona-Krise präsentiert werden kann. Aufgrund der aktuellen Auflagen findet jedoch keine Vernissage statt, zudem werden keine Führungen angeboten. Hierfür wird um Verständnis gebeten.
Die Ausstellung ist eine Kooperation des Erfurter Kunstvereins e. V. und der Kunsthalle Erfurt.