Die Moderne in Dornburg: Vortrag über die Keramik-Werkstätten am Bauhaus am Dienstag im Angermuseum
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Rolle, Bedeutung und Wirkung der Keramik-Werkstätten am Bauhaus. Die Existenz der einzigen „exterritorialen“ Werkstätten des Weimarer Bauhauses als eine faszinierende Lebens- und Arbeitsgemeinschaft wird untersucht. Der „schönste Balkon Thüringens“, das Dornburger Schlösserplateau, im Saaletal bot ein scheinbar idyllisches Refugium.
In den Mittelpunkt der Betrachtung werden die interessantesten Studienarbeiten und markantesten Keramikgefäße gerückt. Neue Entwurfsmethoden und innovative, ungewöhnliche Formlösungen stellten die herkömmliche Töpferkultur in Frage. Wie funktionierte die typische, duale Ausbildung, die Synthese mit dem Töpfer und Handwerksmeister Max Krehan und dem Bildhauer und Formmeister Gerhard Marcks? Ein neues Verhältnis zwischen Handwerk und Industrieentwurf, zwischen Einzelstück und Serie wurde kritisch-konstruktiv erprobt.
Es ist phänomenal, wie in so kurzer Zeit – von Oktober 1920 bis zum Frühjahr 1925 – Keramikerinnen und Keramiker wie Theodor Bogler, Johannes Driesch, Marguerite Friedlaender, Margarete Heymann, Otto Lindig, Rudolf Wildenhain u. a. die gesamte Keramikkultur des 20. Jahrhunderts prägten und großartige Wirkungen erzielten.
Die besondere Sichtweise des Referenten Prof. em. Hubert Kittel ist die eines Designers und ehemaligen Hochschullehrers für Keramik-/Glasdesign an der Burg Giebichenstein in Halle/Saale – einem der „Fluchtpunkte“ ehemaliger Dornburger Meister und Schüler 1925.