Kulturelle Brücken – Juri Romanov. Egor Romanov. Ivan Vityuk.

04.05.2019 15:00 – 28.07.2019 18:00

Die Anfänge der Kulturbeziehungen vor 100 Jahren zwischen dem „neuen Russland“ und deutschen Künstlern/Architekten, die sich im „Arbeitsrat für Kunst“ organisierten, bilden für den Verein Museion Weimar e. V. den Anlass, Bilder dreier Künstler vorzustellen, die sich mit ihren Zeichnungen, Aquarellen und Ölbildern historischen Kulturlandschaften in Russland und Deutschland widmen.

Gemälde einer Wasserstraße
Ivan Vityuk: Gribojedov-Kanal St. Petersburg, 2016, Öl auf Karton Bild: © Ivan Vityuk
28.07.2019 18:00

Kulturelle Brücken – Juri Romanov. Egor Romanov. Ivan Vityuk.

Genre Ausstellung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Schlossmuseum Molsdorf
Veranstaltungsort Schlossmuseum Molsdorf, Schloßplatz 6, 99096 Erfurt-Molsdorf
workTel. +49 36202 90505+49 36202 90505

Die Ausstellung

Nach seiner Entlassung aus der russischen Kriegsgefangenschaft hielt sich der deutsche Maler Ludwig Bähr in Moskau auf und entwickelte Kontakte zu den Vertretern der künstlerischen Avantgarde in der jungen Sowjetunion. Am 30. November 1918 reiste er im Auftrag des internationalen Büros des Volksbildungskommissariats der russischen Sowjetrepublik nach Berlin, wo er Vertreter des sich konstituierenden Arbeitsrats für Kunst traf. Er übergab ihnen ein künstlerisch-kunstpädagogisches Programm, welches auch Walter Gropius, dem zukünftigen Direktor des Staatlichen Bauhauses Weimar, zugeleitet wurde. Am 26. Januar 1919 übersandte der Arbeitsrat für Kunst ein von Walter Gropius, Bruno Taut, Max Pechstein und Cäsar Klein unterzeichnetes Telegramm an die Abteilung bildende Kunst des Volkskommissariats in Moskau, worin der Rat seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit, zum Austausch von Wissen und Studenten erklärte. Schon am 23. März 1919 folgte ein „Aufruf an die revolutionären Künstler Russlands“, in welchem Gropius und Otto Bartning bereits Grundzüge eines modernen Lehrprogrammes für die künstlerische und handwerkliche Ausbildung skizzierten, wie es wenig später am Bauhaus umgesetzt werden sollte.

An diese historische Begebenheit, die Etablierung einer kulturellen Beziehung zwischen Künstlern der Weimarer Republik und des „neuen Russland“ im Frühjahr 1919, möchte eine Ausstellung erinnern, die Gemälde von Ivan Vityuk aus St. Petersburg, der Mitglied der Russischen Malervereinigung Peterburgski Chudoznik ist, Aquarelle von Juri Romanov, Mitglied des Verbandes Bildender Künstler Thüringens, und Zeichnungen seines Sohnes Egor Romanov, Studierender an der Bauhaus-Universität Weimar, vereint.

Organisiert vom Verein Museion Weimar e. V., zeigen die drei Künstler ihre Interpretationen russischer und deutscher Kulturlandschaften, überwiegend Motive aus St. Petersburg und Weimar. Sowohl im Deutschen Kaiserreich als auch in Russland waren im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts Künstler tonangebend, die sich der unmittelbaren Verarbeitung der Sinneseindrücke in der freien Natur oder in der Stadt verpflichteten und möglichst plein air, also vor dem Motiv arbeiteten. In Russland organisierten sich zahlreiche, dem malerischen Realismus zugehörende, Künstler 1870 in der Genossenschaft der Peredwischniki (Wanderer), in Deutschland lebten sie in Künstlerkolonien wie Worpswede oder Dachau; wobei zum Kreis der Peinairisten auch die Vertreter der Weimarer Malerschule gehörten – Künstler im Umfeld der 1860 gegründeten Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar. Ivan Vityuk, Egor und Juri Romanov folgen in ihrem Schaffen bis heute dieser Tradition. Ihre Landschaften laden dazu ein, in der Kultur Russlands und Deutschlands gemeinsame Wurzeln zu erkennen und zu würdigen.

Die Künstler

Ivan Alexandrovich Vityuk

  • 1970: geboren in Starokonstantinoff/Ukraine
  • 1990 – 1998: Studium der Malerei an der Staatlichen Kunstakademie I.E. Repin in Leningrad/ St. Petersburg
  • 1998 – 2000: Mitarbeit in der Kunstwerkstatt von J. M. Neprinzew in Moskau
  • seit 2000: freischaffend, Mitglied der Künstlervereinigung Piterart St. Petersburg
  • 2003/2004: Arbeit und Ausstellungen in Spanien (Sevilla, Cordoba, Cadiz, Madrid)
  • 2006: Arbeit und Ausstellungen in den USA
  • 2016: Arbeiten in Deutschland, Österreich, Frankreich
  • lebt und arbeitet in St. Petersburg
  • Seine Arbeiten befinden sich in Galerien und Privatsammlungen in Spanien, USA, Deutschland, Israel.

Yury Romanov

  • 1947: geboren in Leningrad/St. Petersburg
  • 1989 – 1994: Studium an der Polygraphischen Hochschule in Moskau
  • seit 1998: Mitglied des Bundesverbandes Bildender Künstler
  • Teilnahme an verschiedenen Ausstellungen in Russland, Deutschland, Frankreich und England,
  • regelmäßige Ausstellungsbeteiligungen in der Galerie Classico, Berlin
  • lebt und arbeitet in Weimar

Egor Romanov

  • 1979: geboren in Sankt Petersburg
  • 1999 – 2001: Besuch der Walter-Gropius-Schule Erfurt
  • 2005 – 2009: Studium der Freien Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar
  • seit 2000: Teilnahme an verschiedenen Gruppenausstellungen in Thüringen
  • seit 2009: regelmäßige Ausstellungsbeteiligungen in der Galerie Classico, Berlin
  • lebt und arbeitet in Weimar