Totgesagte leben länger – Historische Porzellanfiguren neu interpretiert
Nicht nur die großen Porzellanmanufakturen wie Meißen, KPM und Nymphenburg, sondern auch Thüringer Unternehmen wie Reichenbach oder Wagner & Apel verfügen über einen ungeheuren Formenfundus für Porzellanfiguren. Dieser erweist sich heute als mindestens problematischer, weil (lager-)raumgreifender Schatz. Denn im Zeitalter der bewegten, schnellen und oftmals auch lauten Bilder, die auf allen möglichen Oberflächen daherkommen, muss die Porzellanfigur mit ihren gegenläufigen Eigenschaften anachronistisch oder schlicht als Unding erscheinen.
Die Molsdorfer Ausstellung stellt die Frage nach Aktualität, Überlebenschancen und Ort bzw. Platz einer artifiziellen Spezies, die stumm, still und fragil „herumsteht“ – für Kenner, Liebhaber und Sammler jedoch immer noch faszinierende Qualitäten neben der althergebrachten dekorativen Wirkung aufweist.
Einige historische Figuren der oben erwähnten Thüringer Porzellanmanufakturen wurden von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern und Designerinnen und Designern neu interpretiert und sind nun im Molsdorfer Schlossmuseum zu sehen.
Die von Silke Opitz kuratierte Ausstellung versammelt neben menschlichen Figuren auch zahlreiche Tiere aus Porzellan, mit denen ihre „Neu-Schöpfer“ nicht nur den alten Formen, sondern auch dem trickreichen Material einiges abverlangen.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Guðbjørg Bjørnsdottir, Studio Zwei21 (beide Wagner & Apel), Uta Koloczek, Alim Pasht-Han, Stefania Ruggiero, Gerd Sommerlade, Laura Strasser und Maria Volokhova (alle Reichenbach Porzellan).
Eröffnung ist am Samstag, dem 7. Juli, um 16 Uhr.