SpielzeugDesign. Rupfentiere von Renate Müller
Müllers dem Minimalismus der klassischen Moderne verpflichtete Spieltiere und -elemente waren schon zu DDR-Zeiten beliebt und begehrt. Seit dem letzten Jahrzehnt feiern sie als farbig nun vielfältigere Designobjekte einen späten Erfolg, vor allem in den USA.
Die Rupfentiere gelten heute als Designklassiker. Sie stehen in Kinderzimmern und in Lofts, in Museen wie in Praxen von Ärzten und Physiotherapeuten. Sie werden bis zur Unkenntlichkeit bespielt oder mit weißen Handschuhen angefasst.
2012 waren sie im Rahmen der Ausstellung Century of the Child im MoMA zu sehen. Nicht zuletzt über den transatlantischen Umweg haben sie ins Bewusstsein eines breiteren Publikums in Deutschland und vor allem in Ostdeutschland (zurück-) gefunden.
Hier werden sich viele an ein „besonderes“ Nilpferd in den Kindergärten und Polikliniken der DDR erinnern.
Die Spieltiere fielen durch ihre einfachen, klaren Formen wie durch ihre robusten Materialien Rupfen (Jute/Sackleinen) und Leder in den Grundfarben auf. Sie wirkten stabil und im übertragenen Sinne zuverlässig und gutmütig. Als Kind wusste man nicht so genau, ob man mit ihnen bloß spielen oder eben auch „nützlich“ turnen sollte. Bis heute bieten diese „Viecher“ – so werden sie von ihrer Schöpferin genannt – kindgemäße taktile wie optische Reize, die jedoch auch Erwachsene ansprechen. Nicht nur Sammler können sich ihnen schwer entziehen.
Die von Silke Opitz kuratierte Ausstellung präsentiert sowohl Vintage Tiere – jene Originale aus „alten Zeiten“ – als auch neueste Viecher. Auch Müllers installative Arbeiten im öffentlichen Raum wie Spielplätzen und Spielecken für Krankenhäuser und Museen werden dokumentarisch vorgestellt. Nicht zuletzt soll die Ausstellung der renommierten Spielzeuggestalterin damit auch auf die temporäre Nutzung des Molsdorfer Schlosses in den 1950er Jahren als Kinderheim verweisen.