Ikonen – das Sichtbare des unsichtbar Göttlichen

16.10.2016 10:00 – 19.02.2017 18:00

Das Angermuseum Erfurt präsentiert aus Anlass der Schenkung Hedwig und Heinz Pohlen, Aachen, die Sonderausstellung „Ikonen – das Sichtbare des unsichtbar Göttlichen“.

Zwei Personen auf goldenem Grund.
Gottesmutter von Kasan (Kasanskaja), Russland (Tver), wahrscheinlich Werkstatt von Michail Sucharev, 1818, Eitempera/Holz, 35,1 x 30,4 cm Bild: © Stadtverwaltung Erfurt / Angermuseum, Schenkung Pohlen. Foto: Stadtverwaltung Erfurt / D. Urban
19.02.2017 18:00

Ikonen – das Sichtbare des unsichtbar Göttlichen

Genre Ausstellung
Veranstalter Angermuseum – Kunstmuseum der Landeshauptstadt
Veranstaltungsort Angermuseum, Anger 18, 99084 Erfurt
workTel. +49 361 655-1651+49 361 655-1651

Die Ikone

Bild: Acheiropoíeton: Christus Pantokrator Choluj (Russland), Mitte 19. Jh., Eitempera/Holz, 47,3 × 38,1 cm. Sammlung Gerhard Pohl, Erfurt Bild: © Sammlung Gerhard Pohl, Erfurt: © Gerhard Pohl, Erfurt, Foto: Stadtverwaltung Erfurt, Dirk Urban

Ikonen sind Kult- und Heiligenbilder der orthodoxen Christen. Die religiösen Abbilder (griech. eikón) folgen einem strengen, über Jahrhunderte hinweg tradierten Kanon.

Die bereits in der griechisch-römischen Antike existente Bildtheorie kennt keine Autorenschaft, sondern das Ideal, einmal etablierte Urbilder und Bildtypen möglichst ohne Unterschied zu vervielfältigen. Diesem Ideal verpflichteten sich die christlich-orthodoxen Ikonenmaler, die zumeist als Mönche in Klöstern lebten und arbeiteten. Dennoch lassen sich an stilistischen Merkmalen bei Ikonen regional sowie zeitlich verschiedene Traditionen ausmachen und Malschulen voneinander scheiden. Im religiösen Kontext der byzantinischen und weströmischen, später vor allem der griechisch- sowie russisch-orthodoxen Kirchen bezogen/beziehen sich die wichtigsten Ikonen auf nicht von Menschenhand gemachte Bilder, sog. Acheiropoíeta, die den Menschen göttlich geoffenbart wurden „vom Himmel gefallen“ sind. Sie haben den Charakter einer Reliquie, wirken nach Ansicht der Gläubigen heilend wie Medizin und rettend vor Feuer und Feind.

Die Schenkung und Leihgeber

Mit fachlicher Unterstützung des Ikonen-Museums Frankfurt wird in der Sonderausstellung erstmals die 2012 erfolgte Schenkung des Ehepaares Hedwig und Heinz 
Pohlen aus Aachen präsentiert. Sie umfasst 65 in Jahrzehnten gesammelte, überwiegend russische Werke aus dem 17. bis 20. Jahrhundert: Ikonenmalereien, Metallikonen, Brustikonen und liturgische Geräte.

Ergänzt werden die Exponate durch zahlreiche Ikonenmalereien und Metallikonen aus der Erfurter Sammlung Gerhard Pohl, durch Zeugnisse der orthodoxen Liturgie sowie Bildwerke aus einer weiteren Privatsammlung und durch Tafelmalereien aus dem Ikonen-Museum in Frankfurt am Main.

Die Ausstellung

Bild: Gottesmutter „Lebensspendende Quelle“. Russland, Anfang 19. Jh., Eitempera/Holz, 35 × 29 cm Sammlung Gerhard Pohl, Erfurt Bild: © Sammlung Gerhard Pohl, Erfurt: © Gerhard Pohl, Erfurt, Foto: Stadtverwaltung Erfurt, Dirk Urban

Dank der großzügigen Unterstützung der Leihgeber und Förderer vermitteln über 260 Exponate die Motivwelt der Ikonen. Sie zeigen uns einerseits vertraute christliche Bildtraditionen des Abendlandes, andererseits ganz eigene Bildtypen mit einer speziellen Symbol- und Formensprache. Die christlich-orthodoxen Sujets basieren auf Legenden und Ereignissen im Leben von Heiligen und Märtyrern, welche in der Bibel und den apokryphen Schriften übermittelt wurden, oder entstanden nach wunderbaren Begebenheiten, die teilweise in historischem Kontext wie der Errettung einer Stadt vor der Einnahme durch Feinde stehen.

Das Spektrum der Ausstellung reicht von der bäuerlich geprägten Ikone bis hin zum versiert ausgeführten Tafel
werk einer bedeutenden Malschule, von der großformatigen Holztafel bis hin zur Miniaturikone in Email, vom brauntonigen Bildwerk bis hin zur Malerei mit intensiver Leuchtkraft der Farben und von der zweidimensionalen Darstellung bis hin zum dreidimensionalen Gerät – ein abwechslungsreicher Einblick in die Ikonenkunst und die russische Liturgie, in das Sichtbare des unsichtbar Göttlichen.

Der Ausstellungstitel folgt den Worten des nur unter seinem Pseudonym bekannt gewordenen frühchristlichen Autors Dionysios Areopagita: „Die Ikone zeigt […] das Sichtbare des unsichtbar Göttlichen.“ Bei Dionysius ist der unaussprechliche Gott Ursache, Anfang, Wesen und Leben aller Dinge.

Begleitprogramm

Großes Haus
Foto: Im Angermuseum, dem Kunstmuseum der Landeshauptstadt, wird derzeitig die Ausstellung „Ikonen – das Sichtbare des unsichtbar Göttlichen“ präsentiert Foto: © Stadtverwaltung Erfurt, Dirk Urban

Ein umfangreiches Begleitprogramm, u. a. mit Führungen in deutscher und russischer Sprache, mit Vorträgen und musikalischer Unterhaltung sowie Bildbetrachtungen mit dem Erfurter Bischof Dr. Ulrich Neymeyr und dem Erzpriester der russisch-orthodoxen Kirche Weimar, Mihail Rahr, lädt immer wieder aufs Neue ein, das Angermuseum Erfurt zu besuchen.

Sonntag, 16.10.2016, 11:00 Uhr
Kuratorenführung mit Alexandra Neubauer, Ikonen-Museum Frankfurt

Sonntag 23.10.2016, 15:00 Uhr
Führung in russischer Sprache mit Andrej Jazenko

Sonntag 30.10.2016, 15:00 Uhr
Führung mit dem Sammler Gerhard Pohl

Dienstag 08.11.2016, 18:30 Uhr
Fenster in die Ewigkeit: Lichtbildvor­trag mit Pfarrer Walter Martin Rehahn, Halle

Sonntag 13.11.2016, 15:00 Uhr
Führung in russischer Sprache mit Andrej Jazenko

Dienstag 15.11.2016, 15:00 Uhr
Kuratorenführung mit Dr. Miriam Krautwurst, Angermuseum Erfurt

Sonntag 20.11.2016, 11:00 Uhr
Kuratorenführung mit Alexandra Neubauer, Ikonen-Museum Frankfurt

Sonntag 20.11.2016, 15:00 Uhr
Führung mit dem Sammler Gerhard Pohl

Sonntag 27.11.2016, 15:00 Uhr
Führung mit Julia Rüppel, Studierende, Jena

Donnerstag 01.12.2016, 18:30 Uhr
Ikonenbetrachtung mit Bischof Dr. Ulrich Neymeyr, Erfurt

Sonntag 04.12.2016, 15:00 Uhr
Wladimir Kaminer zu Gast im Angermuseum. Typisch deutsch – typisch russisch. Unterhaltsames Gespräch zum deutsch-rus­sischen Verhältnis mit Wladimir Kaminer und Prof. Dr. Kai Uwe Schierz in der Eingangshalle

Dienstag 06.12.2016, 15:00 Uhr
Kuratorenführung mit Dr. Miriam Krautwurst, Angermuseum Erfurt

Sonntag 11.12.2016, 11:00-12:00 Uhr
Chor Matrjoschka aus Ilmenau (10 Personen): „Orthodoxe Kirchenlieder und folkloristische Volksweisen aus der Ukraine und Russland“ in der Eingangshalle

Sonntag 11.12.2016, 15:00 Uhr
Führung in russischer Sprache mit Andrej Jazenko

Dienstag 13.12.2016, 18:30 Uhr
Es weihnachtet sehr –Die Geburt Christi in der Ikonenmalerei: Vortrag mit Dr. Karin Kirchhainer, Marburg, Lehrbeauftragte am Institut für Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte am Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg

Dienstag 03.01.2017, 18:30 Uhr
Ikonenbetrachtung mit Erzpriester Mihail Rahr, russisch-orthodoxe Kirche Weimar

Sonntag 08.01.2017, 15:00 Uhr
Führung mit Julia Rüppel, Studierende, Jena

Sonntag 15.01.2017, 15:00 Uhr
Führung in russischer Sprache mit Andrej Jazenko

Sonntag 22.01.2017, 15:00 Uhr
Führung mit dem Sammler Gerhard Pohl

Sonntag 05.02.2017, 15 Uhr
Führung in russischer Sprache mit Andrej Jazenko

Mittwoch 08.02.2017, 13 Uhr
Kunstpause am Mittag mit Dr. Miriam Krautwurst

Sonntag 12.02.2017, 15 Uhr
Führung in russischer Sprache mit Andrej Jazenko

Dienstag 14.02.2017, 15 Uhr
Kuratorenführung mit Dr. Miriam Krautwurst

Sonntag 19.02.2017, 15 Uhr
Führung mit dem Sammler Gerhard Pohl

Ausgewählte Veranstaltungen und Führungen

Es sind keine Einträge vorhanden.

Der Katalog

Buchcover in bedeckten Grün-Braun-Rot-Tönen. Hintergrund bildet eine Ikone.
Foto: Buch „Das Sichtbare des unsichtbar Göttlichen – Ikonen“ Foto: © Angermuseum Erfurt

Anlässlich der Ausstellung erschien ein Katalog: Ikonen. Das Sichtbare des unsichtbar Göttlichen Hrsg. von Miriam Krautwurst und Kai Uwe Schierz im Auftrag der Landeshauptstadt Erfurt, Stadtverwaltung 2016,  23 x 28 cm, 288 Seiten, 245 Farbabbildungen, Hardcover, Michael Imhof Verlag. EUR 29,– (Preis nur im Museum).

ISBN 978-3-7319-0408-3

Das Angermuseum Erfurt präsentiert erstmals die Exponate einer bereits im Jahr 2012 erfolgten Schenkung des Ehepaares Hedwig und Heinz Pohlen, Aachen. Die 65 vorwiegend russischen Ikonen aus dem 17. bis 20. Jahrhundert werden ergänzt durch weitere zahlreiche Beispiele. Vorliegender Katalog ergänzt und begleitet die Ausstellung, indem er alle Objekte detailliert in Wort und Bild vorstellt. Einleitend führen allgemeine Erläuterungen zum Verständnis der Ikone, ihrer Erstellung, Gestalt, Verwendung, Betrachtung sowie historischen und regionalen Entwicklung in das Thema ein.